Keuchhusten: Die Gefahren kennen

Aus dem Arztarchiv

Keuchhusten mag wie eine Krankheit aus einer anderen Zeit klingen. Doch die Krankheit, auch Keuchhusten genannt, ist in den USA quicklebendig.

Keuchhusten ist zwar als Kinderkrankheit bekannt, tritt aber in Wirklichkeit am häufigsten bei Jugendlichen und Erwachsenen auf. Sie geben Keuchhusten an andere Familienmitglieder weiter, ohne zu wissen, dass es sich bei ihren erkältungsähnlichen Symptomen eigentlich um Keuchhusten handelt.

Für Geschwister und Ehepartner kann die Ansteckung mit Keuchhusten einen schweren Husten und Fehltage bei der Arbeit bedeuten. Aber wenn es sich bei dem Erkrankten um ein ungeimpftes Kleinkind handelt, kann Keuchhusten ernsthafte Probleme verursachen.

"Die meisten schweren Erkrankungen und Komplikationen durch Keuchhusten treten bei sehr jungen Kindern auf, die entweder nicht geimpft wurden oder deren Impfungen noch nicht abgeschlossen sind", sagt Dr. Harry Keyserling, Professor für pädiatrische Infektionskrankheiten an der Emory University in Atlanta und Sprecher der American Academy of Pediatrics. Im Jahr 2012 gab es landesweit 18 gemeldete Todesfälle durch Keuchhusten.

Die meisten dieser gefährdeten Kinder stecken sich zu Hause bei einem Familienmitglied mit Keuchhusten an. Obwohl die Keuchhustensymptome bei geimpften Menschen mild sind, ist die Krankheit immer noch hoch ansteckend. Und ein leichter Keuchhusten bei einem Erwachsenen kann bei einem Säugling leicht zu einer schweren Erkrankung führen.

Klassische Symptome von Keuchhusten

Bordetella pertussis ist ein Bakterium, das im menschlichen Atemtrakt leben kann. Keuchhusten wird durch Sekrete übertragen, so dass Niesen und Husten den Erreger verbreiten. Die Symptome treten in der Regel etwa eine Woche nach dem Eindringen von B. pertussis in die Nase oder den Mund auf.

Der klassische Verlauf des Keuchhustens wird heute nur noch selten beobachtet, außer bei unvollständig geimpften Kindern. In der Anfangsphase sieht Keuchhusten genauso aus wie eine der vielen Erkältungen, die Kinder in ihren ersten Lebensjahren durchmachen. Fließende Nase, Niesen und leichtes Fieber sind typisch.

Im Gegensatz zu einer Erkältung ist eine Keuchhusteninfektion jedoch nicht nach einer Woche oder so wieder verschwunden. Die Nasenverstopfung löst sich zwar auf, wird aber durch Phasen intensiven Hustens ersetzt. In dieser zweiten Phase des Keuchhustens treten die Hustenanfälle alle ein bis zwei Stunden auf und sind nachts am schlimmsten. Der Husten kann so stark sein, dass er Erbrechen oder Ohnmacht auslösen kann.

Bei älteren Säuglingen und Kleinkindern kann das Schnappen nach Luft nach einem Hustenanfall manchmal einen lauten "Juchzer" erzeugen. Bei vielen Säuglingen unter 6 Monaten ist dieser Hustenanfall nicht zu hören, aber sie können Würgereiz oder Kurzatmigkeit entwickeln. Auch Jugendliche und Erwachsene husten in der Regel nicht mit dem Geräusch des "Juchzens". Die Phase des intensiven Hustens kann eine bis 10 Wochen andauern.

In der dritten Phase des Keuchhustens, der so genannten Rekonvaleszenzphase, lassen die Symptome allmählich nach. Die Hustenanfälle werden seltener und klingen schließlich im Laufe einiger Wochen ab.

Für Eltern können die Hustenanfälle eines Kindes mit Keuchhusten sehr beunruhigend sein. Die Kinder husten sich oft rot im Gesicht an. Nach einem Hustenanfall können sie erbrechen oder ohnmächtig werden. Durch den Husten erschöpft, können kleine Kinder nach einem Anfall für einige Augenblicke aufhören zu atmen. Säuglinge können die Nahrungsaufnahme einstellen, was zu Gewichtsverlust oder Unterernährung führt. Bei Kleinkindern mit Keuchhusten ist häufig ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Säuglinge am stärksten gefährdet für schweren Keuchhusten

Vor der Einführung des Impfstoffs in den 1950er Jahren war Keuchhusten eine häufige Todesursache bei Kleinkindern. Seitdem sind die schweren Keuchhustenfälle zwar zurückgegangen, aber nicht verschwunden. Wenn überhaupt, könnte Keuchhusten nach Ansicht von Experten sogar zunehmen.

Zwischen 2000 und 2006 wurden der Bundesregierung 156 Todesfälle durch Keuchhusten gemeldet, so Tami Skoff, MS, Epidemiologin am CDC National Center for Immunization and Respiratory Diseases. "Mehr als 90 % davon betrafen Kinder im Alter von unter 1 Jahr", so Skoff. "Und ganze 120 der 156 Todesfälle [77 %] waren Neugeborene im Alter von weniger als einem Monat."

Die große Mehrheit der Kinder überlebt Keuchhusten, auch wenn sie nicht geimpft sind. Aber Skoff erklärt, dass bei Kindern unter 1 Jahr eine schwere Erkrankung eher die Regel als die Ausnahme ist:

  • Mehr als die Hälfte muss im Krankenhaus behandelt werden

  • Mehr als die Hälfte hat kurzzeitig Atemstillstand

  • Einer von acht entwickelt eine Lungenentzündung

  • 1% hat Krampfanfälle

Laut Keyserling ist die Pertussis bei Säuglingen unter zwei Monaten noch gefährlicher:

  • Neun von 10 Säuglingen werden ins Krankenhaus eingeliefert

  • 15% bis 20% entwickeln eine Lungenentzündung

  • 2% bis 4% haben Krampfanfälle

  • Einer von 100 wird an den Komplikationen von Keuchhusten sterben

Impfungen zum Schutz von Babys vor Keuchhusten

In den USA werden Säuglinge in der Regel in einer Serie von vier Injektionen gegen Keuchhusten geimpft: im Alter von 2 Monaten, 4 Monaten, 6 Monaten und im Alter von 15 bis 18 Monaten. Bis Säuglinge im Alter von 6 Monaten die dritte Dosis des Pertussis-Impfstoffs erhalten, sind sie besonders anfällig für schwere Erkrankungen, sagen Experten. Ältere Kinder erhalten eine fünfte DTaP-Injektion im Alter von 4 bis 6 Jahren. Und Jugendliche sollten im Alter von 11 Jahren eine Auffrischungsimpfung namens Tdap erhalten.

"Nach dieser dritten Dosis haben sie eine Immunität von etwa 80 %", sagt Skoff. Und wenn sie sich trotz des Impfstoffs infizieren, "führt der Teilschutz im Allgemeinen zu einer leichten Erkrankung".

Keuchhusten ist eine Familienangelegenheit

"Die eigentliche Gefahr bei Keuchhusten besteht darin, dass man die Krankheit unwissentlich auf ein gefährdetes Baby überträgt, entweder direkt oder durch andere Personen", sagt Skoff. Die meisten Keuchhusteninfektionen bei Kindern werden von Familienmitgliedern übertragen, von denen die meisten nicht wissen, dass sie die Krankheit haben, wie Studien zeigen.

Derzeit sind etwa 80 bis 90 % der Menschen in den USA gegen Keuchhusten geimpft. Zweifellos glauben viele von ihnen, dass dies bedeutet, dass sie unbegrenzt immun gegen Keuchhusten sind. Aber das ist nicht der Fall. Im Gegensatz zu anderen Impfstoffen, die eine nahezu lebenslange Immunität bieten, lässt die Wirkung der Keuchhustenimpfung nach 3 bis 5 Jahren nach.

Das ist genug Zeit, um die Kinder durch ihre empfindlichste Phase des Lebens zu bringen. Danach ist es jedoch "einfach und relativ häufig, sich erneut mit Keuchhusten anzustecken", sagt Keyserling.

Dank des Restschutzes durch den Impfstoff verläuft Keuchhusten bei Jugendlichen und Erwachsenen in der Regel mild. "Meistens wird er mit einer Erkältung verwechselt", so Keyserling, und der lästige Husten hält noch Tage bis Wochen nach Abklingen der ersten Symptome an.

Schwerwiegende Erkrankungen oder Komplikationen durch Keuchhusten sind in diesen Altersgruppen so gut wie nicht zu beobachten. Die meisten Menschen suchen nie einen Arzt auf. Wenn sie es doch tun, können die Ärzte die Keuchhustensymptome als Bronchitis oder Asthma fehldiagnostizieren.

Trotz des milden Verlaufs ihrer Krankheit sind Erwachsene mit Keuchhusten jedoch immer noch ansteckend. Eine ungeimpfte Person im Haushalt hat eine 90 %ige Chance, sich mit Keuchhusten anzustecken, wenn ein Familienmitglied die bakterielle Infektion mit nach Hause bringt.

In den seltenen Fällen, in denen bei Erwachsenen Keuchhusten diagnostiziert wird, geschieht dies in der Regel, nachdem sie einen Husten entwickelt haben. Die Übertragung erfolgt jedoch am ehesten zu Beginn der Krankheit, während des Schnupfens, der von einer Erkältung nicht zu unterscheiden ist. Wenn die Diagnose gestellt wird, "sind also wahrscheinlich schon andere Personen im Haushalt infiziert", sagt Keyserling.

Erkennen von Keuchhusten bei Ihrem Kind und bei Ihnen selbst

Es kann äußerst schwierig sein, Keuchhusten bei Erwachsenen und geimpften Kindern zu erkennen, da anfangs nur minimale oder gar keine Erkältungssymptome und nur wenige schwere Hustenanfälle auftreten können - lediglich ein lästiger Husten, der bis zu zwei Monate lang anhält. Nur 20 % bis 40 % der Jugendlichen und Erwachsenen haben einen "Whoop".

Bei ungeimpften Kindern ist Keuchhusten möglicherweise leichter zu erkennen, weil die Symptome stärker ausgeprägt sind. Sie sollten bei Ihrem Kind Keuchhusten vermuten, wenn sich eine scheinbar normale Erkältung nach Abklingen der Erkältungssymptome zu einem schweren Husten entwickelt. Das Hören des "Whoop" deutet auf Keuchhusten hin, aber das klassische Keuchhustengeräusch muss nicht vorhanden sein.

Durch die Untersuchung des Nasensekrets eines Kindes kann ein Kinderarzt möglicherweise innerhalb weniger Tage Keuchhusten diagnostizieren. Die Chancen auf eine korrekte Diagnose sind am größten, wenn ein Kind in den ersten Wochen des Hustens getestet wird.

Vorbeugung und Behandlung von Keuchhusten

Keuchhusten stellt für Kinder nach ihrem ersten Geburtstag nur eine geringe Gefahr dar, und für ältere Kinder und Erwachsene besteht fast keine ernsthafte Gefahr. Für Kinder unter 1 Jahr stellt Keuchhusten jedoch eine ernsthafte Gefahr dar. Und selbst ein leichter Keuchhusten bei älteren Kindern und Erwachsenen kann zu viel Schlafverlust und Fehltagen in Schule und Beruf führen.

Aus diesen Gründen empfiehlt die CDC, dass sich jeder zwischen 11 und 64 Jahren gegen Keuchhusten impfen lassen sollte. Auch Schwangeren wird die Impfung empfohlen, vorzugsweise zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche. Die Auffrischungsimpfung, Tdap genannt, verleiht eine Immunität gegen Keuchhusten von etwa 90 %. Tdap-Auffrischungsimpfungen bieten auch eine verstärkte Immunität gegen Tetanus und Diphtherie.

Keuchhusten ist behandelbar. Die Antibiotika Erythromycin, Azithromycin, Clarithromycin und Trimethoprim/Sulfamethoxazol sind alle wirksam gegen die Bordetella-Bakterien. Wenn sich der Husten jedoch verschlimmert und Keuchhusten typischerweise diagnostiziert wird, kann es für eine Antibiotikatherapie zu spät sein, um die Symptome zu lindern.

Eine Behandlung lindert zwar nicht die Symptome, kann aber das Risiko einer Ausbreitung von Keuchhusten verringern. Wenn eine Person in einem Haushalt bekanntermaßen an Keuchhusten erkrankt ist, empfehlen Experten, dass alle Personen im Haushalt ebenfalls eine Antibiotikabehandlung erhalten. Auch Kontaktpersonen in Kindertagesstätten und Schulen müssen möglicherweise vorbeugend behandelt werden.

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