Tätowieren ohne Schmerzen? Neues Mikronadelpflaster bietet Alternative
Von Tara Haelle
Sept. 23, 2022 - Kinder haben schon lange Spaß an schmerzfreien temporären Tattoos, die nur ein paar Tage halten: Man drückt das Bild auf die Haut, gibt Wasser dazu und voila! Aber was wäre, wenn es so einfach wäre, einen Erwachsenen zu tätowieren, ohne dass die Tinte verblasst? Genau das haben Wissenschaftler des Georgia Institute of Technology mit einem neuen Mikronadelpflaster aus Tintennadeln erreicht.
Das schmerzfreie Tattoo-Pflaster funktioniert wie andere Mikronadelpflaster, die Impfstoffe abgeben, nur dass das Muster Buchstaben, Zahlen, Symbole oder ein Bild enthalten kann. Jeder Mikronadelschlitz ist wie ein Pixel eines Bildes.
Nach der Entwicklung der Form füllen die Forscher die Mikronadelschlitze mit Tätowiertinte und befestigen ein Pflaster auf der Rückseite, damit es leichter zu halten und auf die Haut zu drücken ist. Wenn die Mikronadeln einige Minuten lang auf eine Körperstelle gedrückt werden, lösen sie sich auf und geben die Tinte an die Haut ab. Der Vorgang ist schmerzlos, verursacht keine Blutungen und birgt kein Infektionsrisiko. Das entstandene Bild hält mindestens ein Jahr lang und kann dauerhaft sein, berichten die Forscher in der Zeitschrift iScience.
Obwohl das Verfahren für kosmetische Tätowierungen verwendet werden kann, sagte der Hauptautor Mark Prausnitz, PhD, Professor für Chemie- und Biomolekulartechnik an der Georgia Tech, in einer Erklärung der Universität, dass er die Kunst und das Können beim traditionellen Tätowieren anerkennt und dass dieses neue Gerät mehr als nur die Haut verschönern kann. Medizinische Tätowierungen können zum Beispiel wichtige Informationen über den Gesundheitszustand einer Person oder über Arzneimittelallergien liefern. Das Verfahren kann mit speziellen Tinten durchgeführt werden, die nur unter ultraviolettem Licht oder bei hohen Temperaturen sichtbar werden, so dass die Privatsphäre der tätowierten Person gewahrt bleibt.
Tätowierungen werden auch bei anderen medizinischen Anwendungen eingesetzt, bei denen diese Methode funktionieren würde, z. B. zur Verdeckung von Narben, zur Steuerung wiederholter Krebsbestrahlungen oder zum Aufmalen neuer Brustwarzen bei Brustrekonstruktionen.
"Das Ziel ist nicht, alle Tätowierungen zu ersetzen, die oft von Tätowierern geschaffene Werke der Schönheit sind", sagte Prausnitz. "Unser Ziel ist es, neue Möglichkeiten für Patienten, Haustiere und Menschen zu schaffen, die sich eine schmerzfreie Tätowierung wünschen, die leicht zu handhaben ist."