Aus dem Arztarchiv
Mary Ellen Handy hatte einen schmerzhaften Crashkurs in den Gefahren des Internets. Der Ärger begann in ihrem ersten Jahr an der High School nach einem Streit um die Zuneigung eines Jungen. Als sie dann mit ihm zusammen war, überflutete ein eifersüchtiges Mädchen ihren Computer mit einer Flut von bösen Nachrichten.
"Sie sagte: 'Ich hasse dich, verlass die Schule', und sie beschimpfte mich mit allen möglichen Namen", sagt Handy, die heute 18 Jahre alt ist und in New Jersey lebt. Dank der Schnelligkeit und Einfachheit des Internets konnte ihre Mitschülerin bald 20 weitere Personen anwerben, die Handy online schikanierten. "Es war wie ein Dominoeffekt", sagt sie. Als sich die Tortur über Monate hinzog, hatte sie Angst, in die Schule zu gehen, fühlte sich körperlich krank und sah, wie sich ihre Noten verschlechterten.
Zweifellos kann das Internet ein äußerst nützliches Instrument für junge Menschen sein. Aber Instant Messaging, Chatrooms, E-Mails und Social-Networking-Sites können auch Probleme mit sich bringen - von Cybermobbing bis hin zu ernsthafteren Internetgefahren, einschließlich des Kontakts mit Sexualstraftätern.
Wie gut wissen Sie, wie Sie Ihr Kind oder Ihren Teenager im Internet schützen können? Befolgen Sie diese Tipps, um Ihre Kinder vor den 4 Hauptgefahren des Internets zu schützen.
Internet-Gefahr Nr. 1: Cybermobbing
Im Internet nimmt Cybermobbing verschiedene Formen an, sagt Netsmartz411.org, eine Online-Ressource, die Eltern über Internetsicherheit aufklärt. Cybermobbing umfasst das Versenden von Hassbotschaften oder sogar Todesdrohungen an Kinder, das Verbreiten von Lügen über sie im Internet, böse Kommentare auf ihren Profilen in sozialen Netzwerken oder das Erstellen einer Website, um ihr Aussehen oder ihren Ruf schlecht zu machen.
Cybermobbing unterscheidet sich von Mobbing auf dem Schulhof, sagt Handy. Lehrerinnen und Lehrer können im Internet nicht eingreifen. "Wenn es online passiert, gibt es niemanden, der es filtert", sagt sie. Außerdem bekommen Cybermobber die Reaktionen ihrer Opfer nicht mit, so wie sie es vielleicht tun würden, wenn sie andere im Gesicht beleidigen. "Sie sehen dich nicht weinen", sagt Handy, und das kann es ihnen leichter machen, weiterzumachen.
Manche Cybermobber geben sich als ihre Opfer aus und schicken anderen belästigende Nachrichten. In letzter Zeit haben Cybermobber auch damit begonnen, demütigende Videos von anderen Kindern, die sie nicht mögen, zu posten, sagt Parry Aftab, ein Anwalt für Sicherheit und Datenschutz im Cyberspace, der auch Geschäftsführer von WiredSafety.org ist, einer der größten Gruppen für Internetsicherheitserziehung in der Welt.
Im Zeitalter von YouTube, einer Website, auf der von Benutzern gedrehte Videos zu sehen sind, "suchen Kinder nach ihren 15 Megabyte Ruhm", sagt Aftab. "Sie tun es, um zu zeigen, dass sie groß genug, beliebt genug und cool genug sind, um damit durchzukommen.
Oft erzählen Kinder ihren Eltern nicht, dass sie im Internet gemobbt werden, weil sie Angst haben, dass ihre Eltern überreagieren oder ihnen die Internetprivilegien entziehen, fügt Aftab hinzu. Ihr Rat? Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter es Ihnen erzählt, bleiben Sie ruhig. Wenn es sich um eine einmalige Sache handelt, versuchen Sie, den Mobber zu ignorieren und den weiteren Kontakt zu blockieren, sagt sie. Wenn das Cybermobbing jedoch eine körperliche Bedrohung beinhaltet, müssen Sie möglicherweise die Polizei rufen.
Tipps zur Sicherheit im Internet
Einige Tipps von Netsmartz.org, wie man auf Cybermobbing reagieren kann:
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Um zu verhindern, dass andere ihre E-Mail- und Internetkonten benutzen, sollten Kinder ihre Internetpasswörter nur den Eltern mitteilen, sagen Experten.
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Wenn Kinder über Instant Messaging belästigt oder schikaniert werden, helfen Sie ihnen, die Funktion "Blockieren" oder "Verbieten" zu verwenden, um zu verhindern, dass der Mobber sie kontaktiert.
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Wenn ein Kind immer wieder belästigende E-Mails erhält, löschen Sie das E-Mail-Konto und richten Sie ein neues ein. Erinnern Sie Ihr Kind daran, die neue E-Mail-Adresse nur der Familie und einigen vertrauenswürdigen Freunden zu geben.
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Sagen Sie Ihrem Kind, dass es nicht auf unhöfliche oder belästigende E-Mails, Nachrichten und Postings antworten soll. Wenn das Cybermobbing weitergeht, rufen Sie die Polizei. Zeichnen Sie die E-Mails als Beweis auf.
Internet-Gefahr Nr. 2: Sexualstraftäter
Die Online-Welt öffnet die Tür für vertrauensvolle junge Menschen, um mit virtuellen Fremden zu interagieren - sogar mit Menschen, denen sie im echten Leben normalerweise aus dem Weg gehen würden. Etwa jedes siebte Kind wurde schon einmal online sexuell belästigt, sagt John Shehan, CyberTipline-Programmmanager für das National Center for Missing and Exploited Children in Alexandria, Virginia. Die CyberTipline hilft, die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu verhindern, indem sie Fälle von Kindern meldet, die online zu sexuellen Handlungen verleitet wurden.
Sexualstraftäter haben es zwar auf Kinder in Chatrooms abgesehen, aber sie gehen überall dorthin, wo junge Menschen online sind, sagt Shehan. Immer mehr Täter durchkämmen jetzt Social-Networking-Sites wie MySpace und Xanga, weil diese Sites so viele Informationen zentralisiert haben, sagt Shehan. Das Profil eines Kindes enthält in der Regel Fotos, persönliche Interessen und Blogs.
"Für Raubtiere ist das natürlich ein Hotspot, an dem sie nach Opfern suchen können", sagt Shehan. "Sie müssen diese Kinder treffen, sie pflegen und sich mit ihnen anfreunden.
Die Täter können falsche Identitäten annehmen und Interesse an den Lieblingsbands, Fernsehsendungen, Videospielen oder Hobbys der Kinder vortäuschen. "Sie kommen bei den Kindern als ihr neuer bester Freund an. Sie werden die gleichen Vorlieben und Abneigungen haben", sagt Shehan. "Es ist schon ziemlich raffiniert, was diese Kinderschänder machen."
Tipps zur Internetsicherheit
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Fragen Sie Ihre Kinder, ob sie eine Social-Networking-Website nutzen. Schauen Sie sich die Seite gemeinsam an oder suchen Sie selbst online danach. Social-Networking-Sites haben oft Altersbeschränkungen. Bei MySpace ist die Nutzung von Kindern unter 14 Jahren verboten, aber das Alter der Kinder wird nicht überprüft, so dass jeder die Seite nutzen kann. Wenn Sie eine Website löschen möchten, arbeiten Sie mit Ihrem Kind zusammen, um das Konto zu löschen, oder wenden Sie sich direkt an die Website des sozialen Netzwerks.
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Sagen Sie Ihren Kindern, dass sie nicht ihren vollständigen Namen, ihre Adresse, Telefonnummer, den Namen ihrer Schule und andere persönliche Informationen veröffentlichen sollen, die es einem Fremden ermöglichen könnten, sie zu finden. Erinnern Sie sie daran, dass Fotos - z. B. von Ihrem Kind in einem Mannschafts-Sweatshirt - Hinweise auf seinen Wohnort geben können. Bitten Sie sie, keine Fotos an Personen zu schicken, die sie online kennen.
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Informieren Sie sich über die Privatsphäre-Einstellungen, mit denen die Kinder bestimmen können, wer ihre Profile sehen kann. Erklären Sie, dass Fremde, die sie online ansprechen, nicht immer die sind, für die sie sich ausgeben - und dass es gefährlich ist, sie im echten Leben zu treffen. Sagen Sie ihnen, dass sie nur mit Familienmitgliedern oder Freunden, die sie bereits offline kennen, Sofortnachrichten austauschen sollten.
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Wenn es um die Sicherheit im Internet geht, gibt es keinen Ersatz für die elterliche Aufsicht. Stellen Sie Ihren Computer in einem allgemein zugänglichen Bereich Ihres Hauses auf, nicht im Schlafzimmer eines Kindes, damit Sie die Online-Aktivitäten im Auge behalten können. Rufen Sie Websites auf, auf denen die Abkürzungen erklärt werden, die Kinder beim Instant Messaging verwenden, z. B. "POS" ("parent over shoulder") oder "LMIRL" ("let's meet in real life"), damit Sie wissen, was vor sich geht.
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Bitten Sie Ihre Kinder, jede sexuelle Anmache im Internet sofort Ihnen oder einem anderen vertrauenswürdigen Erwachsenen zu melden. Shehan bittet Erwachsene, den Vorfall bei der CyberTipline (800-843-5678) zu melden, deren Mitarbeiter dann die Strafverfolgungsbehörden kontaktieren, um den Fall zu untersuchen. Er rät den Eltern außerdem, ihre örtliche Polizei anzurufen und alle beleidigenden E-Mails als Beweismittel zu speichern.
Internet-Gefahr Nr. 3: Pornografie
Eine der größten Gefahren des Internets ist für viele Eltern die Vorstellung, dass Pornografie auftauchen und ihre Kinder überraschen könnte. Aber Eltern sind sich vielleicht nicht bewusst, dass einige Kinder auch online auf der Suche nach Webpornografie sind.
Sie können den Internet-Browserverlauf einsehen, um zu sehen, welche Websites Ihr Kind besucht, sagt Shehan. Da Kinder diesen Verlauf jedoch löschen können, sollten Sie vielleicht eine Internet-Filtersoftware installieren, um Pornoseiten von vornherein zu blockieren.
Software-Filter sind keine perfekte Lösung; einige unangenehme Websites können durchschlüpfen, während Websites, die für den Unterricht oder die Familie geeignet sind, möglicherweise blockiert werden. Auch wenn sich manche Eltern fragen, ob die Überwachung bedeutet, dass sie ihre Kinder ausspionieren, überwiegt doch oft der Sicherheitsfaktor. "Wenn Sie eine Überwachungssoftware kaufen, installieren Sie sie auf dem Computer und vergessen Sie, dass sie dort ist", sagt Aftab. Wenn jemand Pornos anschaut, haben Sie auf diese Weise die Unterlagen, um damit umzugehen.
Tipps zur Internetsicherheit
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Installieren Sie eine Internet-Filtersoftware, um Pornoseiten von jedem Computer, zu dem Ihr Kind Zugang hat, zu sperren.
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Erwägen Sie den Einsatz von Filtersoftware, die Instant-Messaging- und Chatroom-Unterhaltungen sowie besuchte Websites überwacht und aufzeichnet.
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Erwägen Sie den Einsatz eines Überwachungsprogramms, das pornografische Schlüsselwörter in mehreren Sprachen filtert. Und warum? Weil einige Teenager herausgefunden haben, wie sie die Filter umgehen können, indem sie pornografische Suchbegriffe in anderen Sprachen eintippen.
Internet-Gefahr Nr. 4: Schädigung des Rufs
Fotohandys, Digitalkameras und Webcams sind heutzutage allgegenwärtig, und Kinder können Opfer ihrer eigenen Unerfahrenheit mit der neuen Technologie werden. Viele stellen Bilder, Videos oder Notizen online, die sie später bereuen. "Denkt nach, bevor ihr etwas postet, denn wenn ihr das tut, ist es für immer online", sagt Shehan.
Der Online-Ruf eines Kindes ist laut Aftab angesichts der zunehmenden Verbreitung von sozialen Netzwerken und Profilen im Internet ein wachsendes Problem. Sie zitiert Berichte von Schulen und Arbeitgebern, die junge Menschen für Highschool-Programme, Praktika, Hochschulzulassungen und Jobs ablehnen, nachdem sie überprüft haben, was die Bewerber online gepostet haben.
Viele Mädchen im Teenageralter stellen aufreizende Fotos von sich ins Netz, sagt Shehan. Warum? Handy - selbst ein Teenager - glaubt, dass es sich dabei um ein Spiel handelt, bei dem es darum geht, andere zu übertrumpfen. "Die Kinder versuchen, cool auszusehen. Sie tun das, weil alle anderen es auch tun. Ein Mädchen sieht ein Bild und sagt: 'Oh, das kann ich toppen'. Und ehe man sich versieht, ist sie halbnackt im Internet für alle zu sehen."
Tipps zur Sicherheit im Internet
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Erklären Sie, dass, selbst wenn Ihre Kinder ihre veröffentlichten Fotos löschen, andere sie möglicherweise bereits in öffentliche Foren und Websites kopiert haben.
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Sagen Sie Ihren Kindern, dass sie niemanden, auch keine Freunde, Fotos oder Videos von sich machen lassen sollen, die im Internet peinlich wirken könnten - zum Beispiel, wenn ein Verwandter oder ein Lehrer sie sieht.
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Sprechen Sie mit Ihren Kindern über mögliche Konsequenzen, sagen die Experten. Ein 17-Jähriger findet es vielleicht witzig, ein MySpace-Foto von sich zu posten, auf dem er betrunken aussieht und leere Bierflaschen um sich herum stehen hat. Aber wird ein Zulassungsbeauftragter einer Hochschule davon beeindruckt sein? Wahrscheinlich nicht.