Im normalen Schlaf gibt es zwei verschiedene Zustände: den Non-Rapid-Eye-Movement (NREM)- und den Rapid-Eye-Movement (REM)-Schlaf. Der NREM-Schlaf ist in drei Phasen unterteilt. Während des REM-Schlafs treten schnelle Augenbewegungen auf, die Atmung wird gleichmäßig, der Blutdruck steigt und der Muskeltonus lässt nach (Lähmung). Das Gehirn ist jedoch hochaktiv und seine elektrische Aktivität ähnelt der des Wachzustands. Der REM-Schlaf wird gewöhnlich mit Träumen in Verbindung gebracht. Der REM-Schlaf macht 20 bis 25 % der Schlafdauer aus.
Bei einer Person mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) ist die Lähmung, die normalerweise während des REM-Schlafs auftritt, unvollständig oder nicht vorhanden, so dass die Person ihre Träume "ausleben" kann. RBD ist gekennzeichnet durch das Ausleben von Träumen, die lebhaft, intensiv und gewalttätig sind. Zu den träumenden Verhaltensweisen gehören Reden, Schreien, Schlagen, Treten, Sitzen, Aufspringen aus dem Bett, Armfuchteln und Greifen. Eine akute Form kann während des Entzugs von Alkohol oder sedativ-hypnotischen Medikamenten auftreten.
Die Person kann geweckt werden oder während des Anfalls spontan aufwachen und sich lebhaft an den Traum erinnern, der mit der körperlichen Aktivität einhergeht.
RBD tritt gewöhnlich bei Menschen mittleren bis höheren Alters und häufiger bei Männern auf.
Ursachen der REM-Schlafstörung
Die genaue Ursache der REM-Schlafstörung ist nicht bekannt, aber sie kann im Zusammenhang mit degenerativen neurologischen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit, der Multisystematrophie (auch bekannt als Shy-Drager-Syndrom) und der diffusen Lewy-Körper-Demenz auftreten. Bei 55 % der Betroffenen ist die Ursache unbekannt, und bei 45 % besteht ein Zusammenhang mit dem Entzug von Alkohol oder Sedativa/Hypnotika, trizyklischen Antidepressiva (z. B. Imipramin), Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (z. B. Fluoxetin, Sertralin oder Paroxetin) oder anderen Antidepressiva (Mirtazapin).
RBD tritt oft mehrere Jahre vor der Entwicklung dieser neurodegenerativen Erkrankungen auf. In einer Studie entwickelten 38 % der mit RBD diagnostizierten Personen innerhalb von durchschnittlich 12 bis 13 Jahren nach Beginn der RBD-Symptome die Parkinson-Krankheit. Außerdem tritt RBD bei 69 % der Menschen mit Morbus Parkinson und Multisystematrophie auf. Die Beziehung zwischen RBD und der Parkinson-Krankheit ist komplex; nicht jeder mit RBD entwickelt die Parkinson-Krankheit.