Radioaktive Seed-Implantate sind eine Form der Strahlentherapie bei Prostatakrebs. Dieses Verfahren wird auch als Brachytherapie oder interne Strahlentherapie bezeichnet. Es gibt zwei Arten der Prostata-Brachytherapie: die permanente und die temporäre.
Im Vergleich zur externen Bestrahlung, die fünf bis acht Wochen lang tägliche Behandlungen erfordert, ist die Bequemlichkeit ein großer Vorteil der Brachytherapie.
Permanente (Low Dose Rate) Brachytherapie: LDR
Ein Arzt oder Kliniker implantiert unter Ultraschallkontrolle radioaktive Seeds (Jod-125 oder Palladium-103) in die Prostata. Die Anzahl der Seeds und die Stelle, an der sie platziert werden, werden anhand eines computergenerierten, auf den jeweiligen Patienten zugeschnittenen Behandlungsplans festgelegt. In der Regel werden zwischen 40 und 100 Seeds implantiert.
Die Implantate verbleiben dauerhaft an ihrem Platz und werden nach einigen Monaten biologisch inert (nicht mehr nutzbar). Mit dieser Technik kann die Prostata mit einer hohen Strahlendosis bestrahlt werden, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen.
Temporäre Brachytherapie (hohe Dosisleistung): HDR
Bei dieser Technik werden Hohlnadeln oder Hohlkatheter in die Prostata eingeführt, die dann für 5-15 Minuten mit radioaktivem Material (Iridium-192 oder Cäsium 137) gefüllt werden. Nach jeder Behandlung wird das radioaktive Material wieder entfernt. Dieser Vorgang wird in den nächsten Tagen zwei- bis dreimal wiederholt. Nach der letzten Behandlung werden die Katheter oder Nadeln entfernt.
Wer kommt für dieses Verfahren in Frage?
Bei Seed-Implantaten handelt es sich um relativ energiearme Strahlenquellen, die daher nur begrenzt in das Gewebe eindringen. Daher sind die besten Kandidaten für diese Verfahren Patienten mit einem Krebs, der innerhalb der Prostata liegt und nicht sehr aggressiv ist.?
Was geschieht vor dem Eingriff?
Es wird eine transrektale Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um dem Strahlenonkologen genaue Informationen über Ihren Fall zu liefern. Neuere Verfahren wie CAT-Scans oder MRTs können die richtige Platzierung der Implantate unterstützen. Anhand dieser Informationen wird der Behandlungsplan für Sie maßgeschneidert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Ultraschalluntersuchung und der Behandlungsplan gleichzeitig mit der Implantation der radioaktiven Seeds durchgeführt werden.
Was geschieht während des Eingriffs?
Der gesamte Eingriff dauert etwa 90 Minuten. Die meisten Patienten können noch am selben Tag nach Hause gehen.
Ein Radioonkologe und ein Urologe führen den Eingriff durch. Beide Ärzte sind aktiv an allen Aspekten der Implantation beteiligt, von der Planung bis zur Nachsorge nach der Operation. Während des Eingriffs führt der Urologe die Ultraschalluntersuchung durch und der Radioonkologe platziert die radioaktiven Seeds.
Der Eingriff wird wie folgt durchgeführt:
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Nach der Vollnarkose oder Spinalanästhesie werden die Beine hochgelagert und sehr sorgfältig gepolstert.
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Die Ultraschallsonde wird in den Enddarm eingeführt und dient zur Aufnahme von Bildern der Prostata. Die Sonde verbleibt während des gesamten Eingriffs an ihrem Platz.
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Die radioaktiven Seeds werden in die vorgesehene Anzahl von Nadeln geladen.
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In einer bestimmten Reihenfolge wird jede Nadel unter ständiger Ultraschallkontrolle durch die Haut des Dammes (der Bereich zwischen der Basis des Hodensacks und dem Anus) und in die Prostata eingeführt. Sobald die genaue Platzierung der Nadel bestätigt ist, werden die Seeds in dieser Nadel freigesetzt. Dieser Vorgang wird fortgesetzt, bis alle radioaktiven Seeds implantiert sind. Es ist kein chirurgischer Einschnitt oder Schnitt erforderlich. Bei der HDR-Behandlung werden die Nadeln oder Katheter, sobald ihre Platzierung bestätigt ist, mit einem radioaktiven Material gefüllt. Nach ein paar Minuten werden sowohl die Nadeln als auch das radioaktive Material entfernt.
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Der Urologe führt einen Schlauch mit einer Kamera, dem so genannten Zystoskop, durch den Penis in die Blase ein. Wenn er in der Harnröhre oder der Blase lose radioaktive Samen entdeckt, werden diese entfernt.
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Wenn sich etwas Blut im Urin befindet, kann der Urologe für kurze Zeit einen Katheter in die Blase einführen, um den Abfluss zu gewährleisten. Alle Patienten werden instruiert, wie sie den Urin aus der Blase ablassen können, falls dies erforderlich ist.
Was sind die Ergebnisse?
Die Ergebnisse dieses Behandlungsansatzes zeigen, dass bei Patienten mit ähnlichen Prostatakrebsarten die Brachytherapie allein oder in Kombination mit einer externen Strahlentherapie ebenso wirksam zu sein scheint wie eine radikale Prostatektomie und eine regelmäßige externe Strahlentherapie.
Was sind die Nebenwirkungen?
Harnwegsbeschwerden sind die häufigsten. Dazu gehören häufiges Wasserlassen und der Drang, schnell auf die Toilette zu gehen. Einige Männer leiden unter Brennen beim Wasserlassen und in einigen Fällen unter der Unfähigkeit, die Blase vollständig zu entleeren.
Diese Symptome können in der Regel mit Medikamenten behandelt werden und verbessern sich mit der Zeit. Zur Entleerung der Blase kann ein vorübergehender Selbstkatheterismus erforderlich sein.
Harninkontinenz infolge der Brachytherapie ist selten. Das Risiko kann bei Patienten etwas erhöht sein, die sich zuvor einem chirurgischen Eingriff zur Entfernung eines Teils der Prostata, einer so genannten TURP (transurethrale Resektion der Prostata), unterzogen haben. Der Arzt kann dieses Risiko minimieren, indem er vor dem Eingriff einen sorgfältigen Prostata-Ultraschall durchführt, um festzustellen, wie viel Prostatagewebe für die Implantation der Seeds noch vorhanden ist.
Rektale Blutungen treten bei weniger als 1 % der Patienten auf. Durchfall ist selten.
Die Impotenzrate fünf Jahre nach dem Eingriff beträgt bei alleiniger Brachytherapie etwa 25 %. Wenn zusätzlich eine Hormontherapie durchgeführt wird, steigt die Impotenzrate je nach Dauer der Hormonbehandlung an.
Gelegentlich können Darmprobleme wie rektale Schmerzen, brennende Schmerzen und Durchfall auftreten.