Verursacht oder verhindert Ejakulation Prostatakrebs?

Von R. Morgan Griffin

Hier ist ein Gesundheitstipp, der für viele Männer ziemlich gut klingt: Haben Sie mehr Sex oder masturbieren Sie öfter, und Sie könnten Ihre Chancen auf Prostatakrebs verringern. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, umso geringer ist, je öfter Männer ejakulieren.

Worin besteht der Zusammenhang?

Im Laufe der Jahre mehren sich die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Ejakulation und dem geringeren Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Die Ergebnisse einer großen Studie aus dem Jahr 2016 sind jedoch der bisher stärkste Beweis. Die Forscher baten Männer, Fragen dazu zu beantworten, wie oft sie ejakulieren. Dabei spielte die Art der Ejakulation keine Rolle - Sex, Masturbation oder feuchte Träume waren inbegriffen. Dann verfolgten sie fast 32.000 dieser Männer über 18 Jahre hinweg.

Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die am häufigsten ejakulierten (mindestens 21 Mal pro Monat), ein um 20 % geringeres Risiko hatten, an Prostatakrebs zu erkranken, als Männer, die weniger ejakulierten (4 bis 7 Mal pro Monat). Dies galt für mehrere Altersgruppen.

Die genaue Anzahl der Male spielte keine Rolle. Grundsätzlich gilt: Je mehr Männer im Monat ejakulieren, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken.

Warum könnte Ejakulation die Gesundheit der Prostata fördern? Die Experten sind sich nicht sicher. Einige glauben, dass dadurch schädliche Chemikalien, die sich im Sperma ansammeln könnten, ausgeschwemmt werden können.

Was wir nicht wissen

Die Forschung ist zwar vielversprechend, aber es gibt noch viel zu lernen. Einige Dinge sind zu beachten:

  • Es gibt keinen Beweis dafür, dass mehr Ejakulation tatsächlich das Risiko für Prostatakrebs senkt. Im Moment wissen die Ärzte nur, dass es einen Zusammenhang gibt. Möglicherweise haben Männer, die häufiger ejakulieren, andere gesunde Gewohnheiten, die ihr Risiko senken.

  • Die Ejakulation scheint nicht vor den tödlichsten oder fortgeschrittensten Arten von Prostatakrebs zu schützen. Experten wissen nicht, warum.

  • Wissenschaftler wissen nicht, ob die Ejakulation beim Sex und die Masturbation den gleichen Nutzen haben. Einige Untersuchungen haben ergeben, dass die Zusammensetzung des Spermas in beiden Fällen unterschiedlich ist. Zum Beispiel enthält das Sperma beim Sex mehr Spermien und einige Chemikalien. Es ist möglich, dass diese einen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit eines Mannes, an Prostatakrebs zu erkranken, ausmachen könnten.

  • Nicht alle Studien haben einen Nutzen festgestellt. Die Studie aus dem Jahr 2016 hat aufgrund ihrer Größe (fast 32 000 Männer) und Länge (18 Jahre) Aufmerksamkeit erregt. Aber einige kleinere Studien haben nicht die gleichen guten Ergebnisse gezeigt. In einigen Studien wurde sogar festgestellt, dass einige Männer, insbesondere jüngere Männer, die häufiger masturbierten, ein leicht erhöhtes Risiko für Prostatakrebs hatten. Einige Forscher fragen sich, ob das Alter eines Mannes einen Einfluss darauf hat, ob mehr Ejakulation hilft.

Unterm Strich

Die Forscher sind noch dabei, den Zusammenhang zwischen Ejakulation und Prostatagesundheit zu untersuchen. Ärzte sind also vielleicht noch nicht so weit, Rezepte für mehr Sex! auszustellen. Aber da Selbstbefriedigung und Safer Sex wahrscheinlich keine gesundheitlichen Probleme verursachen, kann es nicht schaden, sie öfter zu praktizieren.

Für Krebsexperten sind die Forschungsergebnisse interessant, weil sie Männern die Möglichkeit bieten, ihr Risiko für Prostatakrebs zu senken. Die meisten Faktoren, die das Risiko eines Mannes erhöhen, wie Alter und familiäre Vorbelastung, lassen sich nicht ändern. Aber mehr ejakulieren? Das ist eine Aufgabe, die viele Männer gerne übernehmen würden.

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