Technologie kann nonstop alarmistische Nachrichtenmeldungen, Online-Streitigkeiten und "Angst, etwas zu verpassen" bringen; Kann sie, in Form von Achtsamkeits-Apps, auch helfen, das Problem zu beheben?
Gehören Sie zu den Millionen von Amerikanern, die eine Smartphone-App nutzen, um Stress und Ängste abzubauen? Zu den beliebtesten Apps gehören Calm, Headspace, Breathe2Relax und Happify.
Diese Apps vermitteln Entspannungstechniken, die die Symptome von Angstzuständen und damit zusammenhängenden Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Schlaf- und Verdauungsstörungen sowie Drogenkonsum lindern sollen. Sie liefern tägliche, wöchentliche und/oder monatliche Programme, die die Nutzer wie einen Podcast anhören - und auf die sie sich verlassen können wie auf einen persönlichen Life Coach in ihrer Tasche.
Interessanterweise geht ihre Beliebtheit mit einem Anstieg der Angstzustände einher: Die jährliche Umfrage der American Psychiatric Association zum Angstniveau in den USA zeigt einen Sprung um fünf Punkte zwischen 2017 und 2018, von 46 auf 51 auf einer Skala von null bis 100. Eine im vergangenen Jahr im Journal of Developmental and Behavioral Pediatrics veröffentlichte Studie ergab, dass zwischen 2007 und 2012 die Angstdiagnosen bei Kindern zwischen 6 und 17 Jahren um 20 % gestiegen sind. Eine weitere aktuelle Studie bringt die Smartphone-Nutzung mit dem Angstzustand der Menschen in Verbindung.
Die Technologie kann also ein zweischneidiges Schwert sein mit ihren pausenlosen alarmistischen Nachrichtenmeldungen, Online-Diskussionen und der "Angst, etwas zu verpassen". Kann sie aber auch dazu beitragen, das Problem anzugehen - und sogar zu beheben -?
Die Autorin und Achtsamkeitslehrerin Tamara Levitt, die geführte Meditationen für die Calm-App schreibt und aufzeichnet (und die diese Kunst seit drei Jahrzehnten studiert und praktiziert), ist der Meinung, dass Meditation, egal wie sie durchgeführt wird, starke Ergebnisse erzielen kann. "Achtsamkeit ist der Akt der Aufmerksamkeit für den gegenwärtigen Moment", sagt sie. Stress und Ängste machen den Menschen zu schaffen, sagt sie, weil es schwierig sein kann, in der Gegenwart zu bleiben. "Unsere Gedanken sind oft in der Zukunft, machen sich Sorgen über etwas, das passieren wird, oder wir grübeln über die Vergangenheit nach", sagt sie. "Meditation bringt uns zurück in den Moment, in dem wir uns gerade befinden.
Die Konzentration auf Atemtechniken ist laut Levitt von grundlegender Bedeutung, denn der Atem verankert unsere Aufmerksamkeit. "Wir kämpfen mit Ängsten, weil unser Verstand mit ängstlichen Gedanken gefüllt ist. Achtsamkeit hält uns in der Gegenwart, wo wir uns selbst beruhigen können."
Aber haben die Nutzer dieser Apps wirklich einen gesundheitlichen Nutzen davon? Während verschiedene Formen der Meditation in verschiedenen Kulturen seit Tausenden von Jahren praktiziert werden, führte der Harvard-Arzt Herbert Benson in den 1970er Jahren erstmals die "Entspannungsreaktion" ein. Diese Technik hat sich bei Therapeuten und Ärzten als Mittel zur Linderung von Symptomen bei Stress und Angstzuständen durchgesetzt.
Zwar gibt es unterschiedliche Smart-Apps, und die American Psychiatric Association rät zur Vorsicht bei der Auswahl einer solchen App, doch viele nutzen tiefe Atem- und Entspannungstechniken. Laut einer 2018 in der Fachzeitschrift Health veröffentlichten Studie können sie die persönliche Therapie, die kostspielig sein kann, für eine bessere psychische Gesundheit ergänzen.
Beruhigen Sie sich selbst
Stress und Angst können im menschlichen Körper verheerenden Schaden anrichten. Wenn Sie lernen, besser mit den angespannten Momenten des Lebens und den Anfällen von Sorge umzugehen, können Sie gesünder und glücklicher werden. Zu den Erkrankungen, die mit Stress und Angst in Verbindung stehen, gehören:
Herzprobleme: In einer Nurses' Health Study hatten Frauen mit dem höchsten Grad an phobischen Ängsten ein um 59 % höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, und ein um 31 % höheres Risiko, an einem solchen zu sterben, als Frauen mit den niedrigsten Angstwerten.
Schlaflosigkeit: Mehr als 40 Millionen Amerikaner leiden an langfristigen Schlafstörungen, die nach Angaben der National Institutes of Health durch Stress und Angst verursacht oder verschlimmert werden.
Unterleibsschmerzen: Stress verursacht zwar nicht das Reizdarmsyndrom, kann aber die Symptome - wie Krämpfe, Blähungen und Durchfall - verschlimmern, so die Mayo Clinic.
Panikattacken: Nach Angaben der Anxiety and Depression Association of America sind 6 Millionen amerikanische Erwachsene oder 2,7 % der amerikanischen Bevölkerung von Panikattacken betroffen. Frauen sind doppelt so häufig davon betroffen wie Männer.
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